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Herbstkonzert mit Gaststar Thomas Mayr

20.10.2002

Von Dietmar Jeschke

Weniger ist manchmal mehr. Nein, gemeint ist nicht die Zuschauerzahl, auch wenn diese – wohl nicht zuletzt auf Grund des stürmischen Wetters – im Vergleich zu den letzten großen Konzerten des MGV mit rund 550 Gästen ein wenig geringer ausgefallen war. Weniger, das bedeutete am Sonntagabend in der Dreingau-Halle den Verzicht auf all das, was ein Meisterchor nicht unbedingt braucht, um zu glänzen.  Keine Pianistin, die den Chor während des Konzertes begleitete. Kein Zugpferd à la Christina Bach, die 1999 die Stimmung zum brodeln brachte. Kein Pomp  à la Pomp-A-Dur, wie sich das gleichnamige Damen-Salon-Ensemble im Jahr 2000 präsentierte. Und kein Superstar à la Gunther Emmerlich, der im vergangenen Jahr einen wahren Zuschaueransturm bescherte. Das Zauberwort des Abends lautete vielmehr a-capella und meinte die Konzentration auf das Wesentliche, nämlich die Stimme.

 

50  Sänger, ein Dirigent in Hochform und ein  Gaststar, dessen Repertoire  kaum besser hätte zum Programm passen können. So lautete am Sonntag das Erfolgsrezept des MGV. Und das Rezept ging auf. Begann der Abend mit mit bekannten Melodien und eher gemächlichen Tönen wie der  „Trösterin Musik“ von Anton Bruckner oder dem Schifferlied von Friedrich Silcher, so stellte der Chor spätestens bei „Humulus Lupulus“ von Hans Heun seine Klangqualitäten unter Beweis. Qualitäten, die Dirigent Alexandros Tsihlis mit Nachdruck von seinen Mannen forderte –  und zu hören bekam. Eindrucksvolle Wechsel zwischen kräftigen Bas- und sanft-hohen Tenor-Stimmen, stets fein dosiert vom frenetisch agierenden Chorleiter, honorierte das Publikum bereits kurz nach Konzertbeginn mit lang anhaltendem Applaus.   

 

Letzteren erntete auch  Thomas Mayr. Begleitet von Manfred Sasse am Klavier, überzeugte der Bariton mit Operetten-Klassikern wie „Ach ich hab sie nur auf die Schulter geküsst“ von Carl Millöcker oder „Die zwölf Räuber“ von Friedrich Zimmer.  Und das getreu dem Motto des Abends: Weniger ist mehr. Unter Verzicht auf große Theatralik und überzogene Showmomente ließ der Absolvent der Wiener Musikhochschule den Funken zwischen ihm und dem Publikum einzig und allein durch seine zwischen Tragkraft und Einfühlsamkeit schwankende Stimme überspringen.  

 

Fazit: Ein Konzert, das beim Publikum ankam und erneut das Talent des Meisterchores,  immer wieder auf neue Art  begeistern zu können, unter Beweis stellte.

 

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Herbstkonzert mit Gaststar Thomas Mayr (20.10.2002)